65 – Yoga auf dem Stuhl

Yoga ist für jede Person möglich. In dieser Folge spreche ich mit Vanessa von In You Yoga über ihr Angebot Yoga auf dem Stuhl und wie sie das Bild von Yoga verändern möchte. Höre hier direkt in die Folge rein. 

Diesmal geht es wieder um inklusives Yoga. Für Folge 65 habe ich mit Vanessa Stoß von In You Yoga gesprochen. Wir haben über ihren eigenen Weg zum Yoga gesprochen, wie sie dazu gekommen ist inklusives Yoga anzubieten, wie sie mit ihrer Arbeit das Bild von dem, was Yoga ist, verändern möchte und was sie gerade an Angeboten hat. Sie unterrichtet vor allem Yoga auf dem Stuhl und bietet viele ihrer Angebote online auch. Darüber hinaus bietet sie auch Yoga-Therapie an und organisiert inklusive Yoga-Retreats.

Es ist wieder eine spannende Folge, die zeigt, dass Yoga für jede Person möglich ist. 

Hör auf jeden Fall in diese Folge rein. 

Hier kannst du dir die Folge direkt anhören:

Über diese Themen sprechen wir in dieser Folge:

  • Über Vanessa 
  • Inklusion im Yoga
  • Ihr Weg zum inklusiven Yoga
  • Yoga auf dem Stuhl 
  • Bild von Yoga verändern
  • Barrieren im Yoga
  • Ihr Online-Yoga-Angebot
  • Yoga und Yoga-Therapie
  • Inklusives Yoga-Retreat
  • Vanessas eigenes Yoga-Angebot

Transkript dieses Beitrags:

Einleitung in die Folge 

Mechthild [00:00:20]:

Hallo, herzlich willkommen zu Folge 65 von inklusive Achtsamkeit – der Podcast. Ich freue mich, dass du wieder da bist. Diesmal geht es das Thema inklusives Yoga und ich spreche mit Vanessa von In You Yoga. Vielleicht kennst du sie auch schon von Instagram, wo sie auch sehr aktiv ist. Sie bietet Yoga auf dem Stuhl an und inklusives Yoga. Wir sprechen darüber, wie sie Yoga für Menschen zugänglich macht, wie sie auch dazu gekommen ist, das zu machen und was ihre Angebote so sind. 

Und ich freue mich jetzt, dass du das Gespräch hier anhörst und wünsche dir viel Spaß beim Hören der Folge.

Vorstellung von Vanessa

Hallo liebe Vanessa, schön, dass du im Podcast zu Gast bist. Ich freue mich, dass wir es jetzt endlich geschafft haben, uns hier zu treffen. Wir hatten ja eben schon gesagt, dass wir uns beide schon lange auf Instagram folgen. Und ich freue mich, dass wir jetzt hier die Aufnahme machen.

Mechthild [00:01:22]:

Und ich fange ja mal so an, dass ich die Gästin sich einmal in ihren eigenen Worten vorstellen lasse, was du so machst, was du gerne von dir teilen möchtest.

Inklusion im Yoga 

Vanessa [00:01:31]:

Hallo liebe Mechthild, alle, die hier zuhören. Schön, dass ihr da seid. Ich bin Vanessa und erstmal vielen Dank, dass ich da sein darf. Ich bin 38 und komme aus dem schönen Allgäu, lebe dort mit meiner Familie. Und ja, worüber reden wir heute? Ich würde behaupten über Inklusion im Yoga allgemein und auch über mich und über meine Stunden, über mein Yoga-Angebot, was in den letzten Jahren gewachsen ist. Und wo ich auch sehr reingewachsen bin durch meine eigene Geschichte. Ich würde sagen, ja, darüber reden wir. Über ganz viel Inklusion, die nötig ist.

Inklusion und in sich reinhören

Mechthild [00:02:08]:

Ja, genau, weil das ist ja auch dein Thema, inklusives Yoga. Und dein Angebot heißt ja auch In You Yoga. Das ist dann wahrscheinlich auch eine Kombination aus dem Thema Inklusion und dem in sich reinhören.

Vanessa [00:02:20]:

Also das war der Ursprungsgedanke tatsächlich. Ich habe das nur dann irgendwann mal abgeändert. Aber ursprünglich war es wirklich inklusives Yoga, also in you. Und daraus ist dann quasi in you Yoga für dich geworden. So eine deutsch-englische Kombination. Aber ja, Inklusion im Yoga ist wichtig.

Wie ist sie dazu gekommen, Yoga inklusiver zu gestalten? 

Mechthild [00:02:40]:

Und wie bist du zu dem Thema gekommen, das Sie für Inklusion im Yoga einsetzt?

Ihre Schwester hat eine Behinderung

Vanessa [00:02:45]:

Oh, lange Geschichte. Also es ging ganz früh schon los, durch meine Schwester. Also meine jüngere Schwester wurde mit Muskelschwäche geboren, also mit Muskeldystrophie. Deswegen bin ich eigentlich in das Thema Inklusion reingewachsen seit meiner Kindheit und damit aufgewachsen, dass vor 35 Jahren Inklusion noch viel weiter entfernt war, als wollte tatsächlich. 

Ja, wie ich einfach da schon gemerkt und gesehen habe, dass es für behinderte Menschen unwahrscheinlich schwierig ist, egal wo, am Alltag teilzunehmen. 

2020 hat sie mit Yoga angefangen

Und als ich dann 2020 durch Zufall selber zum Yoga gekommen bin, durch Kopfschmerzen, durch innere Unruhe, hat mich meine Freundin mitgeschleppt zu meiner ersten Yogastunde als Schülerin. Und es war mega interessant, also ich war so geflasht von dieser ersten Stunde, dass ich mir dachte, boah, das möchte ich machen. Ich möchte dieses Gefühl anderen Menschen geben, was ich in dieser ersten Stunde oder am Schluss dieser ersten Stunde gemacht habe. Und habe dann eine in Anführungszeichen normale Yoga-Ausbildung gemacht, weil so startet es einfach in dem Fall.

Weiterbildungen im Bereich inklusives Yoga

Vanessa [00:03:57]:

Und mir ist dann aber relativ schnell klar geworden, dass ich nicht eine von tausend, einer Million sein möchte, die in Anführungszeichen normales Yoga unterrichtet, weil der Bedarf woanders noch viel, viel höher wäre und definitiv gegeben ist. Und da habe ich dann mit meiner Schwester ein paar Mal drüber geredet, ob sie da Ideen hat, Erfahrungen hat, was es gibt, ob es überhaupt schon was gibt. 

Ja, es war dann am Anfang nicht so einfach, da jemanden hier in Deutschland zu finden, der da irgendwie weiterhilft. Ich habe dann aber ein paar gefunden und habe dort Weiterbildung gemacht und bin dann zu dem Entschluss gekommen, ja, ich möchte das machen und ich möchte es genau in diese Richtung machen. Und das war Anfang 2021. Genau, und seitdem unterrichte ich Yoga auf dem Stuhl und natürlich im Rollstuhl. Also das eine schließt das andere überhaupt nicht aus. Stuhl ist Stuhl, würde ich behaupten.

Yoga auf dem Stuhl

Mechthild [00:04:55]:

Das heißt, das sind die Schülerinnen und Schüler, die in deinen Kursen sind, auf ihren jeweiligen Stühlen und du auch und ihr macht die Übung auf dem Stuhl.

Vanessa [00:05:04]:

Genau, also meistens tatsächlich ohne Beinaktivitäten, weil ich auch in dem Kontext dann niemanden ausschließen möchte. Es gibt Stunden mit Senioren zum Beispiel, mit Älteren, wo ich weiß, das geht, dann nehme ich die Beine auch gern mal dazu, aber im Regelfall tatsächlich ohne Beinaktivität. Und das geht genauso gut wie mit. Also, das tut dem Ganzen überhaupt gar keinen Abbruch.

Yoga ist auf allen Ebenen möglich

Mechthild [00:05:31]:

Ja, genau. Ich gebe ja auch Yoga auf allen Ebenen, aber es sind auch immer dann Leute, die es auf dem Stuhl machen und ich finde auch, dass man da ja viele Möglichkeiten hat, die vielleicht im Yoga, wie wir es vielleicht von YouTube-Videos oder Social Media kennen oder aus Kursen, wo wir mal teilgenommen haben, so gar nicht uns vorstellen können.

Vanessa [00:05:52]:

Genau, ja.

Bild verändern, was Yoga ist

Mechthild [00:05:53]:

Sehr schön. Genau, das ist ja auch ein bisschen so das, was meine nächste Frage auch ist, weil es gibt ja so ein bestimmtes Bild von Yoga, das wir vielleicht haben durch Social Media oder Content oder vielleicht auch aus Erfahrungen in Kursen, in denen wir waren, wo wir uns vielleicht auch nicht wohlgefühlt haben und so wie du auch dazu beiträgst, das Bild von Yoga zu verändern, dass es so gibt.

Vanessa [00:06:15]:

Ich bin da gerade sehr gern sehr offen und auch provokativ, muss ich behaupten, weil ich glaube, anders erreichen wir die Menschen gar nicht, außer mit ein bisschen Provokation, das Umdenken anzuregen. Weil es kann nicht sein, und es ist tatsächlich einfach so, dass, was wir in den Medien sehen, ist perfektes Yoga, perfekte Haltungen von perfekten Körpern in teuren Klamotten.

 Und das ist überhaupt nicht das, was der Ursprung des Yogas eigentlich sein möchte und auch nicht das, was für jeden zugänglich ist. Also überhaupt nicht.

Barrierefreie Yoga-Studios

 Also ich würde jetzt mal behaupten wollen, es gibt viel mehr Menschen, die eben nicht dem entsprechen, was uns gezeigt wird und die trotzdem gern Yoga machen würden, wenn sie könnten und wenn sie den Zugang hätten. Aber dieser Zugang ist meistens überhaupt nicht gegeben. Das fängt an mit barrierefreien Yoga-Studios. Das ist schon mal das Simpelste eigentlich, was nicht gegeben ist. Und dann geht es weiter mit Stühlen in Yoga-Studios. Auch oft nicht vorhanden.

Zugängliche Sprache 

Vanessa [00:07:27]:

Dann die Sprache. Ich muss meine Sprache und meine Ausdrucksweise natürlich in dem Moment nicht nur da. Also auch das sollten wir insgesamt im Yoga-Kontext überdenken, wie wir anleiten. Weil es gibt einfach verschiedene Voraussetzungen und verschiedene Standpunkte.

Kann ich nicht besser und schlechter und Anfänger und Fortgeschrittenen. Das gibt es im Yoga-Kontext so nicht. Und ja, da geht es weiter. Und es sind lauter so Barrieren, die auf diesem Weg einfach da sind, die rausmüssen. Also die raus aus den Köpfen und die rausmüssen aus der Yoga-Welt.

Manche Übungen werden für mich nie möglich sein

Mechthild [00:08:10]:

Das finde ich auch. Also ich mache auch manchmal mit YouTube Yoga. Und dann in den Videos sagt sie auch manchmal in älteren Videos, ja irgendwann wirst du das können, wenn es zum Beispiel geht nach vorne beugen und die Hände zum Beispiel auf den Boden machen oder die Beine dann gerade machen. 

Aber bei manchen Körpern ist es vielleicht nie möglich und das auch so anzuerkennen und auch in der Sprache, wie wir das ausdrücken, eben auch die unterschiedlichen Körper auch zu akzeptieren und dass es nicht darum geht. Natürlich gibt es einen Effekt, ich mache jetzt auch wieder zum Beispiel seit drei Monaten regelmäßig jeden Morgen Yoga, was ich davor habe ich eher meditiert, jetzt bin ich wieder mehr beim körperlichen Yoga, dass ich dann auch merke, natürlich verändert sich mein Körper und fühlt es sich wieder ein bisschen geschmeidiger an, aber das dauert ja natürlich auch ein bisschen Zeit. Selbst manche Sachen werden für meinen Körper einfach nie möglich sein und das auch anzunehmen.

Nicht jeder Körper muss alles können 

Vanessa [00:09:03]:

Und ich finde, das ist absolut in Ordnung. Also das muss nicht jeder Körper alles können. Auch ich, auch durch meine gesundheitliche Vergangenheit, zum Beispiel ich werde nie Überkopfhaltungen machen können. Ich tue mir schon beim herabschauenden Hund tatsächlich schwer, weil es einfach über Kopf ist und durch meinen Hirntumor und auch durch das Long Covid, was ich immer noch habe, ist das für mich eine Position, die super unangenehm ist und wo ich im Nachhinein auch merke, das tut mir nicht gut.

Es gibt viele Möglichkeiten Yoga zu üben

Vanessa [00:09:37]:

Und wenn ich das auch nicht, dann ist es nicht mein Ziel, das zu machen. Es gibt so viele andere tolle Sachen, wie du schon gesagt hast, Meditation, Atmung, Körperübungen. Also wir haben so einen großen Kasten voller Dinge, die wir im Yoga nehmen können und benutzen können. Da kann es nicht sein, dass es das Ziel ist, die und die Asana perfekt auszuführen.

Schauen, was für den eigenen Körper möglich ist 

Mechthild [00:09:59]:

Ja, und mehr an den eigenen Körper zu spüren und wahrzunehmen, wie es für mich möglich ist und was mit meinem Körper geht. Und das können ja auch kleine Bewegungen sein.

Vanessa [00:10:11]:

Absolut. Also gerade nach meinem Long Covid, wo zu den extremsten Zeiten, würde ich jetzt mal sagen, gar nichts mehr ging. Also da lag ich den ganzen Tag im Bett und habe nichts gemacht. War ich im Nachhinein und bin ich auch immer noch heute froh über die kleinen Sachen, die dann auf einmal wieder gehen. Wahrscheinlich muss man sowas erstmal erleben oder damit konfrontiert werden, dass dann wirklich schätzen zu wissen, wie wertvoll es ist, diese kleinen Schritte immer wieder zu machen. Das ist ein Geschenk. Also ich kann es nicht anders sagen. Es ist einfach ein Geschenk.

Durch Yoga langsam wieder zu sich selbst finden

Vanessa [00:10:54]:

Wenn man merkt, durch Yoga, durch Bewegung, durch Atmung, dass man langsam, langsam wieder zu sich findet, den Bezug zu sich herstellt. Und auch die Selbstliebe, ein ganz wichtiger Punkt oder Vertrauen in den eigenen Körper, wie man Stück für Stück da wieder ein bisschen näher hinkommt.

Yoga hat sie in dieser Zeit sehr unterstützt 

Mechthild [00:11:14]:

Ja, das ist schön. Hat dich das dann selber auch in der Zeit unterstützt? Konntest du dann auch kleine Sachen für dich machen in dieser Zeit?

Vanessa [00:11:22]:

Absolut, ja. Also der Stuhl ist einfach mein Arbeitsmittel und mein Wohlfühlort, würde ich jetzt sagen. Allein dadurch, dass ich stand heute auch noch Yoga im Stehen auf der Matte schwierig machen kann, durch meine Muskeln, durch meinen ganzen Kreislauf, auch durch meinen hohen Puls, den ich immer noch habe. Es ist für mich fast unmachbar und deswegen bin ich froh, dass ich meinen Stuhl habe, wo ich zurückkommen kann, wo ich für mich arbeiten kann an mir und Stück für Stück wieder das aufbauen kann, was da ist. Kraft an Ausdauer, an Bewegung. Also auf dem Stuhl fühle ich mich sehr, sehr wohl und auch sicher.

Übt sehr intuitiv 

Mechthild [00:12:14]:

Okay, schön. Und wenn du für dich selber übst, hast du dann so eine Abfolge oder machst du immer, was sich gerade für deinen Körper gut anfühlt?

Vanessa [00:12:23]:

Ich bin da sehr intuitiv. Ich sage, ich mache gern das, was mir in dem Moment einfällt. Und es ist auch nicht immer zwingend auf dem Stuhl. Also ich gehe auch gern mal ins Bett tatsächlich oder auf den Boden auf meine schöne Lammfellmatte, wo ich dann ganz ruhige Praxis, ob es jetzt Restorativ ist oder ob es ein bisschen Yin ist aber ich passe mir meine Praxis immer dementsprechend wie es mir in dem Moment passt also ich habe keine eine Abfolge, die ich da runter ratter, quasi. Sondern ich höre einfach auf mich, was ich in dem Moment brauch und möchte.

Yoga ist sehr vielseitig 

Mechthild [00:13:04]:

Das klingt gut, das ist ja eigentlich das, was Yoga ist, dass es so viele Möglichkeiten gibt. Und wir immer wieder gucken können, was wir gerade in dem Moment brauchen. Was du auch ja eben schon gesagt hast, mit Meditation und Asanas und Atem oder auch mal Texte lesen, Yoga, philosophische Texte lesen und sich damit beschäftigen.

Vanessa [00:13:26]:

Ja, ja, absolut.

Räumliche Barrierefreiheit im Yoga

Mechthild [00:13:29]:

Schön. Genau, du hattest eben, als wir über das barrierefreie Yoga geredet haben, auch nochmal die räumliche Barrierefreiheit angesprochen. Da hatten wir auch schon mal, glaube ich, drüber geschrieben, dass du ja auch auf der Suche warst nach einem Ort, wo du selber Yoga anbieten kannst. Und dass das dann auch nicht barrierefrei ist.

Vanessa [00:13:47]:

Oder ich auch schon gebucht worden bin, wo der Raum nicht barrierefrei war, finde ich dann auch immer. Hm? Hat man sich da mal Gedanken gemacht? Vielleicht? Nein, also überhaupt nicht. 

Online Unterricht 

Und das ist auch der Grund, warum ich relativ viel online unterrichte. Weil es nicht einfach ist, einen barrierefreien Raum zu finden. Noch dazu, nachdem ich ja auch weiß, auch aus eigener Erfahrung, dass es nicht einfach ist für viele Menschen von A nach B zu kommen. 

Allein das schon eine Riesenhürde ist und auch mit Energie, die heute da ist oder eben nicht da ist, verbunden ist. Ja, auch in dem Sinn irgendwie irgendwas, was dich dann davon abhalten könnte. Du sagst, okay, eigentlich habe ich Lust auf Yoga, aber ich habe keine Lust, zwei Stunden durch die Stadt zu fahren.

Ob es jetzt mit den Öffis sind oder mit dem Rolli oder mit dem Fahrrad oder wie auch immer. Und deswegen habe ich Anfang 2021 entschieden, dass ich das gerne den größten Teil online machen würde. 

Zu Hause im geschützten Raum üben

Weil dann jeder daheim bei sich in seinem geschützten Raum, in seinem sicheren Raum auch, wo man sich wohlfühlt, sein darf und dort Yoga praktizieren kann. Und ich handhabe es auch so in meinen Stunden. 

Kamera kann ausgeschaltet sein

Also es muss bei mir niemand seine Kamera anmachen. Gerade am Anfang finde ich es unwahrscheinlich wichtig, das einfach für sich auszuprobieren. Und da will nicht jeder angeschaut werden oder ist ja nicht mal so, dass ich dann jemanden anschaue oder die anderen denjenigen anschauen. Allein, ich glaube, die Kamera anzumachen in dem Moment ist so eine Hürde auch.

Vanessa [00:15:25]:

Man sagt, eigentlich wäre ich ganz froh, wenn ich jetzt einfach mal nur für mich ausprobieren könnte.

Niemand muss etwas teilen

Vanessa [00:15:32]:

Und dann kann ich ja immer noch entscheiden, ob es mir gefällt oder auch nicht, aber ich bin in dem Moment nicht verpflichtet zu irgendwas. Natürlich ist es schön, wenn ich Gesichter sehe. Ich freue mich immer über Gesichter und das Wissen meine Schüler und Schülerinnen auch. Aber es darf sich keiner gezwungen fühlen, die Kamera anzumachen. Und es muss auch keiner was sagen. Am Schluss von jeder Stunde spreche ich auch gern mal noch und wir reden darüber auch am Anfang. Aber auch da muss man nicht. Also überhaupt nicht.

Es gibt kein Muss in den Stunden, außer zu Atmen

Vanessa [00:16:02]:

Es ist schön, wenn jemand da ist und einfach sagt, okay, ich möchte das machen, ich möchte das ausprobieren. Aber es hat, ja, man muss nichts. Also man muss bei mir gar nichts. Das ist auch das, was ich am Anfang von den Stunden immer gern sagen, du musst bei mir überhaupt nichts, außer vielleicht atmen, das wäre ganz gut, weil sonst wird es schwierig, aber sonst überhaupt nicht. Also ich bin sehr, sehr frei.

Mechthild [00:16:27]:

Und das Atmen passiert ja automatisch, aber dass man dann bewusst vielleicht noch mal darauf achtet in dem Moment.

Vanessa [00:16:35]:

Es gibt schon auch ein paar, die dann gerne mal die Luft anhalten.

Mechthild [00:16:38]:

Okay, ja. 

Atmen wäre gut 

Vanessa [00:16:39]:

Habe ich schon auch. Dann sage ich auch mal, atmen wäre gut.

Mechthild [00:16:42]:

Ja, das stimmt. Ja, das ist natürlich auch dieser Aspekt mit der Kamera, weil es geht ja auch gerade das eigene Erspüren und wenn man dann vielleicht in dem Moment zu sehr im Außen ist oder sich beobachtet fühlt oder auch die anderen Personen sieht, was die machen könnten und so, dass man vielleicht dann nicht wieder bei sich bleibt, wo es ja eigentlich auch in dem Moment umgeht.

Vanessa [00:17:04]:

Absolut, ja. Und ich habe da wirklich ganz, ganz gemischte Schülerinnen und Schüler. Manche machen es auch Tagesform abhängig, was ja auch völlig in Ordnung ist. Also finde ich total schön, dass sie sich dann für sich entscheiden können, okay, ich möchte es heute oder ich möchte es heute machen.

Vanessas Yoga-Angebot

Mechthild [00:17:20]:

Ja, sehr schön. Genau, ich wollte auch noch mal ein bisschen über dein eigenes Angebot sprechen, weil du ja auch sowohl Yoga und Yogatherapie anbietest, hatte ich gesehen. Und ich wollte dich auch noch fragen, was dann auch der Unterschied zwischen den beiden Dingen auch ist.

Yoga und Yoga-Therapie

Vanessa [00:17:36]:

Gerne. Also Yoga an sich ist eben das, was gerne praktiziert wird, jetzt im Moment zu üben. Also es ist für den jetzigen Körperzustand und bei der Yoga Therapie sind wir eher dann schon bei Problemen oder Bewegen des Körpers, die auftauchen. 

Oder man kann auch Yoga-Therapeutisch sehr gut präventiv arbeiten. Es hat einfach nochmal einen anderen Ansatz, einen ganzheitlicheren Ansatz als das Yoga an sich. Also man kann Yogatherapie wunderbar an einzelne Menschen anpassen.

Eins zu Eins mit Yoga-Therapie arbeiten

 Also es ist schön eins zu eins, mit Yogatherapie zum Beispiel zu arbeiten, wo man wirklich auf den Körper gezielt eingeht. Was habe ich für einen Körper? Was sind vielleicht meine Probleme? Finde ich jetzt immer blöd, aber woran möchte ich arbeiten?

Was ist vielleicht nicht so gut oder wo merke ich, dass irgendwas nicht so gut ist und kann da auch tatsächlich mit Atmung, also mit gezielter Atmung oder auch mit verschiedenen Meditationstechniken wunderbar arbeiten. Aber es ist tatsächlich eher jetzt fürs 1 zu 1. Man kann natürlich auch zum Beispiel so Rücken-Yoga-Stunden machen, die dann für eine ganze Gruppe sind, wo man auch präventiv arbeitet.

Mechthild [00:19:00]:

Also das heißt, die Yogatherapie bietest du in persönlichen Beratungen an?

Vanessa [00:19:06]:

Genau. Also ich nehme sie auch in meine Stunden mit rein, so ein bisschen, aber tatsächlich mehr im 1 zu 1.

Inklusives Yoga-Retreat

Mechthild [00:19:13]:

Spannend. Dann hatte ich auch gesehen, dass du ja auch ein inklusives Yoga-Retreat anbietest oder schon angeboten hast einmal und jetzt noch mal wiederholst dieses Jahr.

Letztes Jahr ihr erstes Retreat 

Vanessa [00:19:24]:

Genau, also ich hatte letztes Jahr im Juni schon mein erstes inklusives Retreat. Das war in der Manfred-Sauer-Stiftung in Lobbach. Ein wunderschönes Haus mit einem wunderschönen Garten und dort waren wir eben als kleine Gruppe, Rollstuhlfahrer, Nicht-Rollstuhlfahrer, beides. Und es war total schön. Also ich fand das so eine schöne Erfahrung, auch meine ganzen Online-Schülerinnen quasi dann mal in live zu sehen.

Vanessa [00:19:53]:

Es war wirklich eine tolle Erfahrung. Wir hatten tolle drei Tage und da war relativ schnell klar, das möchte ich wieder machen. 

Dieses Jahr wird es wiederholt

Und dieses Jahr bin ich umgezogen. Wir sind jetzt in einem Schloss-Hotel.

Mechthild [00:20:05]:

Oh, wow, okay. Aber barrierefrei.

Vanessa [00:20:09]:

Natürlich barrierefrei. Das war jetzt so richtig die erste Frage, als ich das auf Instagram geteilt hatte. Ist das Hotel überhaupt barrierefrei? Ja, natürlich. Hallo, ich mache auch kein inklusives Retreat und das Hotel nicht barrierefrei ist. Ich war sogar dort und habe es mir angeschaut.

Mechthild [00:20:25]:

Ja, cool.

Sie hat sich die Location angeschaut 

Vanessa [00:20:27]:

Obwohl ich sechs Stunden davon entfernt wohne. Ich bin mit meiner Tochter hingefahren und wir haben uns das angeschaut, ob das möglich ist oder ob das so machbar ist, wie ich mir das vorstelle. Sonst kann ich sowas ja nicht ausrichten. Also nur durch Bilder im Internet funktioniert für mich nicht. Und ja, da freue ich mich, das wird dieses Jahr im September stattfinden, Ende September.

Verschiedene Programm-Punkte

 Es gibt noch Plätze und ich bin sehr, sehr gespannt. Also ich werde dieses Jahr jetzt auch noch ein bisschen mehr Programmen mit dazu nehmen, wobei das alles optional ist. Also ein Programmpunkt kann weggelassen werden, hinzugefügt werden nach Lust und Laune. Und wir haben Sitztanzen mit dabei auch, was ich wunderschön finde.

 Das haben wir letztes Jahr zum ersten Mal gemacht. Das machten zwei Teilnehmerinnen quasi oder zwei Schülerinnen und ich nehme jetzt auch noch intuitives Malen dazu, weil ich einfach selber sehr künstlerisch veranlagt bin und ich weiß, dass mir das unwahrscheinlich viel Ruhe schenkt. Ja, das Hotel an sich ist sehr, sehr schön.

Vanessa [00:21:25]:

Es gibt einen schönen Hotelpark, wo man sich auch mal zurückziehen kann in Ruhe und einfach genießen kann, entspannen kann. Ja, ich bin gespannt, wie es wird.

Was gibt es noch für Themen? 

Mechthild [00:21:38]:

Cool. Ich teile ja alle deine Sachen auch in den Show Notes nochmal, dann kann man, wenn man Interesse hat, dann nochmal gucken, ob das noch möglich ist, wenn die Folge erscheint. Hast du sonst noch irgendwas, was ich jetzt gerade noch nicht gefragt habe, was du gerne noch teilen möchtest?

Vanessa [00:21:56]:

Also ich glaube, wir haben jetzt schon sehr, sehr viel besprochen.

Vanessas eigene Selbst-Fürsorge-Praxis

Mechthild [00:21:59]:

Ja, wir haben echt schon einiges geteilt. Wir haben gut komprimiert, aber alles Wichtige geteilt. Sonst wäre man immer meine allerletzte Frage, was deine eigene Selbst-Fürsorge-Praxis auch in deinem Alltag ist, was du für dich machst, wieder bei dir zu sein, zu dir, bei dir zu bleiben im Alten?

Kreativ sein

Vanessa [00:22:21]:

Oh, das ist eine schöne Frage. Also wie ich gerade schon sagte, ich bin sehr, sehr gerne kreativ. Leider finde ich für so kreative Sachen immer nur schwierig Zeit, muss ich selber mir eingestehen. Aber so malen oder basteln, wenn wir mit Filz arbeiten, sind so Sachen, da bin ich völlig in meiner Welt. Also das ist meins, da kann ich mich völlig verlieren da drin und jegliche Zeit vergessen. 

Lesen

Was noch mein Rückzugsort ist, ich habe wieder angefangen zu lesen, was ja auch ganz lange nicht möglich war durch die Corona-Pandemie. 

Im Wald spazieren ist Yoga

Da finde ich mich auch gern wieder spazieren gehen im Wald, ruhig genießen. Da habe ich mit meinem Mann tatsächlich auch schon diskutiert, ob das Yoga ist oder ob das kein Yoga ist.

Vanessa [00:23:07]:

Fand ich auch mega interessant. Ich konnte ihn dann tatsächlich irgendwann so weit bringen, dass er gesagt hat, okay, ich verstehe dich und ich, ja, das könnte Yoga sein. Warum? Ja, für mich ist das Yoga. Spazieren gehen im Wald, da bin ich bei mir, da habe ich meine Ruhe, da kann ich mich fokussieren und da brauche ich nichts anderes. Und dann setze ich mich irgendwo hin und dann bin ich glücklich. Das ist für mich ja Selbstfürsorge. 

Kochen 

Und kochen. Ich koche auch unwahrscheinlich gerne.

Mechthild [00:23:38]:

Ja, das finde ich auch.

Vanessa [00:23:40]:

Schmecken und durchprobieren und auch mittlerweile sehr viel frei, wo ich einfach dann rieche und schmecke. Das sind für mich so Sachen, die mich sehr, sehr glücklich machen. 

Die kleinen Dinge im Alltag 

Und natürlich die kleinen Dinge im Leben. Sonst jetzt blühende Blumen oder die Sonne auf der Haut. Ich bin da, glaube ich, mittlerweile sehr, sehr genügt, was mich glücklich macht und was mir guttut.

Mechthild [00:24:03]:

Das ist ja schon viel und auch viele schöne Dinge, die auch im Kleinen oder Großen unterstützen können.

Das ist alles Yoga für sie 

Vanessa [00:24:11]:

Ja, also das ist natürlich Yoga, aber das ist für mich alles im Inbegriff von Yoga tatsächlich.

Mechthild [00:24:20]:

Ja, dann, ich weiß nicht, ob jetzt noch irgendwas gekommen ist, was ich noch nicht gesagt habe.

Schnuppertickets für ihre Stunden

Vanessa [00:24:25]:

Was ich noch sagen wollte tatsächlich, also ich habe ja bei meinen Stunden Schnuppertickets. Also da darf man sich gerne einfach mal anmelden und ausprobieren, ob mit oder ohne Kamera oder mit oder ohne Mikrofon. Das macht für mich überhaupt nichts, aber einfach mal probieren und auch mal gucken, wie ich für jemanden bin.

 Es muss natürlich auch als Lehrerin muss ich passen und ich bin völlig fein damit, wenn dem nicht so ist. Aber einfach mal probieren.

Yoga nicht sofort ablehnen

 Ich würde mir wünschen, dass dieses Yoga nicht sofort so eine ablehnende Haltung enthält, wo ich das sage, ja, ich unterrichte Yoga und dann schauen mich manchmal Menschen so an, kann ich nicht, will ich nicht, Yoga funktioniert für mich sowieso nicht. 

Da würde ich mir wirklich wünschen, dass das aus den Köpfen rausgeht und dass man dann einfach mal sagt, okay ich habe es zwar noch nie gemacht, ich habe keine Ahnung, ob es funktioniert, aber ich probiere es einfach mal. Ich gehe einfach mal den Schritt, ich habe Mut und probiere es mal. Und vielleicht ist es ja gut, vielleicht ist es ja geil und du fühlst dich danach super. 

Viele Personen sind schon lange dabei 

Und ich sehe das Leuchten in deinen Augen, wie es bei schon ganz vielen meiner Schülerinnen und Schüler war. Die haben nie gedacht, dass das so möglich ist. Und die sind mittlerweile seit zwei, drei Jahren fast dabei.

Vanessa [00:25:46]:

Ich kann mir nichts Besseres mehr vorstellen. Ich bin sehr, sehr glücklich damit, würde ich behaupten. Ja, schön. Hoch zu loben, aber es gibt die Antwort halt nicht so oft. Haben Sie manche lange gesucht.

Wer kann Yoga machen?

Mechthild [00:26:04]:

Ja, das ist ja auch dieses wer kann Yoga machen oder welches Bild gibt es eben auch von Yoga, für wen Yoga etwas ist oder nicht. Und dass wir durch unsere Arbeit auch zeigen, dass es für viel mehr Menschen möglich ist, als vielleicht so die Vorurteile darüber.

Vanessa [00:26:23]:

Absolut, ja. Vielen Dank, liebe Mechthild.

Abschluss der Folge

Mechthild [00:26:29]:

Ja, danke dir. Ich mich auch. Danke für deine Zeit und dass du das alles hier mit uns und mir geteilt hast. Genau, wenn ihr mit Vanessa Yoga ausprobieren wollt, verlinke ich das in den Show-Notes. Dann hoffe ich, dass viel mehr Leute Yoga für sich entdecken und das ausprobieren, was alles Yoga bedeutet und Yoga ist und wie es auch in deinen Alltag auch passt. 

Dann noch einen schönen Tag und bis bald.

Tschüss.

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